Junge Wahlexpert*innen leiten politische Diskussionen

Als Projekt der Aktion Zivilcourage und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung machen wir mit “Ich bin wählerisch!” Jugendliche zu Workshopleiter*innen, die anschließend an unsere Ausbildungen und Workshops politische Diskussionen mit Mitschülern*innen und Freunden zur Bundestagswahl moderieren und interaktive Wahlworkshops im Unterricht durchführen.

Das Herzstück von „Ich bin wählerisch!“ sind auch in diesem Jahr wieder drei mehrtägige Ausbildungen (als nächstes vom 19. bis 21. August in Rostock). Bisher konnten wir so bereits 50 jungen Menschen zu Multiplikator*innen ausbilden. Bei den Ausbildungen setzen sich die Teilnehmenden dieses Jahr unter anderem mit den Wahlgrundsätzen und dem Ablauf einer Wahl, aber auch mit Wahlmanipulation und der deutschen Parteienlandschaft sowie den politischen Inhalten der Parteien auseinander.

 

Schulen trauen sich wenig an politische Diskussionen heran

„Viele Schulen haben ein falsches Bild von Neutralität im Unterricht. Aus Angst, die Schüler*innen zu überwältigen oder die Diskussion nicht gut zu moderieren, findet oft gar kein Diskurs über politische Inhalte mehr statt“ resümiert Projektleiter Ronald Becker.

Deshalb möchten wir mit unserem Projekt den teilnehmenden Schüler*innen die Möglichkeit zur Diskussion bieten und befähigen sie neben der inhaltlichen Arbeit auch dazu, ihr erlerntes Wissen in einem 90-minütigen Wahlworkshop in ihrer Schule oder im Jugendclub selbstständig durchführen. Wie schaffe ich eine respektvolle Atmosphäre? Wie gehe ich mit Störungen um? Wie gelingt es mir, dass sich möglichst viele, ehrlich beteiligen und sich eine eigene kritische Meinung bilden? All diese Themen greifen wir in unseren Ausbildungen auf und natürlich wird auch anhand von praktischen Beispielen geübt, damit sich alle Teilnehmenden während ihres Workshops sicher fühlen können.

 

Mehr als „Zerstörung“ der Parteien (Rezo)

„Erfahrungen aus vergangenen Projektjahren zeigen uns, dass die jugendlichen Multiplikator*innen richtig Lust haben, Verantwortung zu übernehmen. Sie führen mindestens 2 Wahlworkshops á 25 Personen durch. Drei Mädchen haben sogar 10 Veranstaltungen an ihrer Berufsschule gehalten.“ erzählt Becker. „Die Jugendlichen können mehr als nur Zerstörung á la Rezo. Sie wollen sich kritisch eine Meinung bilden und auch mal frei von der Leber wegdiskutieren.“ Wir finden das richtig klasse und haben deshalb in diesem Jahr expandiert, sodass es „Ich bin wählerisch!“ nun auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt und dort Ausbildungen online und auch in Präsenz stattfinden. Bis Mitte September möchten wir so über 2000 junge Menschen in beiden Bundesländern zur Bundestagwahl erreichen.